LEBENSGESCHICHTEN LESEN

Vor etwa einem Jahr wurde bei mir im Alter von 29 Jahren eine Psychose diagnostiziert (eine psychische Störung, die durch Realitätsverlust gekennzeichnet ist). Das war eine der schwierigsten Zeiten, denn ich wurde ins Krankenhaus eingeliefert und konnte nicht zu meiner Familie zurückkehren.

Ich habe viele Jahre lang ein armseliges christliches Leben geführt. Mir wurde beigebracht, dass man Gutes tun müsse, um in den Himmel zu kommen, und ich wurde nie über Gnade gelehrt. Je mehr ich mich bemühte, desto mehr versagte ich. Ich war drei Mal verheiratet und geschieden. Ich schämte mich und fühlte mich wie eine Versagerin.

Ich wurde in eine christliche Familie hineingeboren, in der wir täglich gebetet und die Bibel studiert haben. Von Kindheit an wurde mir beigebracht, die Heilige Schrift gewissenhaft zu lesen und auswendig zu lernen. Als ich aufwuchs, war ich introvertiert und hatte nicht viele Freunde. Deshalb hatte ich niemanden, mit dem ich meine Freude oder meine Traurigkeit teilen konnte. Auch meinen Eltern teilte ich meine Sorgen nicht mit, weil ich sie nicht beunruhigen oder von ihnen verurteilt werden wollte.

Seit meinem 18.Lebensjahr litt ich an Bulimie. Jeden Tag musste ich mein Essen erbrechen. Ich wurde sehr dünn und blass, und meine Backenzähne begannen zu zerbröckeln. Jedes Mal, wenn ich in den Spiegel schaute, sah ich mich als fett.

Letztes Jahr war ein schwieriges Jahr für mich und meine Familie. Mein Ehemann, mit dem ich seit sieben Jahren verheiratet bin, wurde wütend auf mich und wir begannen zu streiten. Die Streitereien wurden schlimmer und häufiger, bis wir jeden Tag stritten. Ich sah, wie er sich von mir abwandte und auch unsere Söhne von sich stieß.